1985
„ZURÜCK ZUR NATUR“
Närrischer Hochgenuss der Extraklasse
Glanzvolle erste Prunksitzungen der Schwarzen Elf - Das 85er Programm wieder ein Spitzenrenner
Wie immer machte sich zu Beginn der „Chef des Protokolls“ Eberhard Roos seinen Reim auf die Ereignisse des vergangenen Jahres.
Der „Ministrant“ des Jahres 1983, Frank Dorsch kommt in diesem Jahr als „Schüler“ auf die Bühne. Mit Aktenkoffer ausgestattet und mit Brille sehr gelehrt dreinschauend lies der „geplagte Gymnasiast im 7. Jahr“ an der Schule kein gutes Haar. Zum allerorts beklagten Verfall des bundesdeutschen Bildungswesens merkt er an. „Du kannst, die Zeit ist nicht mehr fern, mit Abi bald nur noch Schuster wern“.
Gerhard Friedrich nahm als „Naturbursche“ alles von der Auto- und Computermanie über unnötigen Tablettengenuss bis zur Videotie alles auf die Schippe, was von der Natur fernhält oder gegen sie gerichtet ist.
Walter Zänglein verstand es mit gekonnter Meisterhaftigkeit als „Till von Franken“ die große Politik in einem kritisch, satirischen Vortrag aufs Korn zu nehmen. Sein Bericht zur „politischen Großwetterlage“ war eine Fundgrube für intelligente Wortspielereien. „Sol-i-da(r)-no(sc) weiter reden?“ fragt der Till? „Wal-es-a eh ein jeder weiß“. „Ich kiechle über all die Sprüche“ sagt er zum Problem, Europas Bauern zu einen. Außerdem kreierte er eine neue Maßeinheit, 1 Kohl: „Dies ist die Differenz im Entfernungsmessbereich, wenn man hier mit strammen Schritt von dem einen Fettnapf gleich direkt in den nächsten tritt“.
Bei der „Zigeunerhochzeit“ der Turn- und Tanzgruppe stimmte alles - die typische Geigenmusik und die wilden Tänze, die Kostüme und die romantische Lagerfeueratmosphäre.
Action, Akrobatik und Komik bot die „Schulklasse“ der Turngruppe unter Leitung von Klaus Stephan.
Manfred Stark gab als „Silberhochzeiter“ die Ereignisse seiner langen Ehejahre zum Besten, wobei er immer beteuerte, dass dies „wahrli wahr“ sei.
Auf das Sessionsthema bezogen, wetterte „Bio-Freak“ Thomas Walter aus der Bütt. „Heutzutage chemisch rein, im Garten darf kein Unkraut sein, und jeder Käfer, der sich regt, wird mit Chemie hinweggefegt“; „so macht’s der Hobby-Gärtner heut' mit Gift und deutscher Gründlichkeit“.
In neuem Gewand als „Zwei Ökologen“ kommentierten „Stasi und Blasi“ mit spitzer Zunge die Ereignisse in und um Schweinfurt herum und brachten einiges zutage, was in den Wirren von Stadtratswahl, Haushaltsberatungen und Oberndorfer Gestank verschütt gegangen war. Sie bezeichneten das neue McDonald's-Restaurant mit McDrive-Service in der Niederwerrner Strasse als „Abfütterungsanlage“ und gaben einen Tip für Schweinfurts Liebespaare: „Treffpunkt Ratskeller - dort ist man völlig ungestört“.
Dass Dallas-Fiesling J.R. u.a. am Flugzeugabsturz in Heidenfeld schuld sei, stellten die „Siebenschläfer“ fest. Im „Sport-Menü“ kommentierten sie die beiden Olympiaden in Sarajevo und Los Angeles, sangen von einem leidgeprüften Ehemann, dessen Frau ständig nur „Denver-Clan“ im Kopf habe und kreierten den „Kriminaltango auf der Bonner Bühne“, wo sie die dunklen Geschäfte im Flick-Skandal ans Licht brachten.
Perfekt In Szene gesetzt, mit einem beachtlichen Aufwand an Requisiten, wobei Dino- und andere Saurier nicht fehlten, ging die „Steinzeit“ des SKF-Chores unter Leitung von Alfons Marschall und Walter Zänglein über die Bohne. Fellkleider aus Autositzbezügen, Musikinstrumente aus Knochen und Schädeln, Brillen und Schmuck aus echten Wirbelknochen durften dabei ebenso wenig fehlen wie „türkischer Honig“ und die „Original Steinzeit-Kreischer“.