2004
Wer kräftig jammert, der bringt es zu was
Die Schwarze Elf ehrte Aktive
Spaß machen ist eine ernste Sache
Nur wer jammert ist ein König
Direkt auf die Lachmuskeln
Stadthalle wird verzaubert
Viel geschunkelt, viel gelacht, so hat's die Schwarze Elf gemacht
Narren der Schwarzen Elf stehen in den Startlöchern
"Stark" ist's, wenn der Saustall zur Kulturhalle wird
Direkt auf die Lachmuskeln
Schwarze Elf legt guten Start in die Faschings-Saison hin
Schweinfurt (18.01.2004) - „Froh gejammert, satt gehungert“ - das Motto der Schwarzen Elf passte und die Aktiven in der Bütt teilten kräftige Watschen an Politik, Showbiz und die Bürger aus, trafen mit ihren ironisch-bissigen Anmerkungen fast immer ins Schwarze. Die Kalauer richteten sich schnörkellos an die Lachmuskeln, mit einer Ausnahme - der „Hund war leider wirklich begraben“.
Eine Technikpanne zu Beginn (das ist eben live) stellte die Kondition der Grettstädter Gardemädchen auf eine harte Belastungsprobe - aber die verloren ihr Lächeln nicht und legten einen gekonnten Marschtanz auf die Bretter.
Als Penner kam „Paparazzo“ Helmut Backhaus und meinte, dies sei die Zukunft der Rentner Deutschlands. Ob Gesundheitsreform, die Suche nach dem Superstar im „Bohlen und Bretter-Staat“ bis zur internationalen Politik bekamen alle ihr Fett ab. Und er klärte auch die Frage, warum deutsche Firmen im Irak nichts werden: „wer braucht deutsches Mautsystem?“
Auf Brautschau ging Fabian Wahler, der erst kürzlich gemerkt hat, dass es zweierlei Menschen gibt - „evangelische und katholische“. Bei seinem Opa besorgte er sich Infos bezüglich des weiblichen Geschlechts. Doch der bezeichnete die beste Zeit seiner Ehe mit: „die sechs Jahre Gefangenschaft in Sibirien.“ Nachdem er nach der Begegnung mit der „Traumfrau mit Gehfehler“ (die geht mit dem Falschen) die Disko abgehakt hatte, lud er die anwesenden Damen zu „Fabis Casting Show“ in's Foyer ein.
In St. Pauli gehen Matrosen am liebsten an Land und was sie dort erleben können, zeigten die Turner der Schwarzen Elf. „Leichte“ Mädchen erwarteten die Seeleute, die schnell auf Tuchfühlung gingen und den Girls ihre Muckis zeigten. Doch dann wurden die Jungs gekonnt auf die Matten gelegt - stopp: Das alles natürlich erst nach diversen Salti und Schrauben bis unter die Saaldecke, wobei die Mädels den Boys nichts schuldig blieben.
Ohne die Eintagsfliegen ist die Schwarze Elf nicht denkbar und auch heuer nahmen die fünf Paul's die Ärgernisse vom Dosenpfand bis zum allgemeinen Wohlstandsgejammer musikalisch auf die Schippe („mit der Rolex am Händchen jammert es sich gut“).
Die Sorgen der Schweinfurter Genossen um die Lebensmittelmärkte nahm Gärtner Adi Schön in's Visier. „Die Sozis, die auf Stimmen schielen, wollen damit Wahlkampf spielen“. Um das Schwimmbad zu bezahlen, erhalte jeder Bürger jetzt eine Gießkanne zum Wasserverbrauch und auf den Kühltürmen des AKW werden Windräder als „alternative Atomenergie“ installiert.
Was ist „typisch deutsch"? Dieser Frage ging die Turn- und Tanz-Gruppe nach, begann im Norden mit den „blauen Jungs“, reiste in den Osten zu den Gartenzwergen, machte im Süden bei den Schwarzwaldmädels Station (die tanzten aber lieber Rock'n Roll) und landeten zum Schluss mitten im rheinischen Karneval. Nur der US-Touri wollte unbedingt zum Oktoberfest.
Mädels mit Petticoat und Jungs mit Gel in den Haaren, Treffpunkt Eisdiele - in diese herrlich verrückte Zeit entführte die Grettstädter Garde mit ihrem Showtanz.
Mit Gerd, Angela und Edmund wollte Peter Kuhn Wandern gehen doch die packten ihm den Rucksack voll und verschwanden. „Die Karte habe ich,“ freute sich der Verlassene, der den Zuhörern aber klar machte: „Meine Witze tu ich nicht verschenken, bei mir, da müsst ihr auch mal denken.“ Dass „Gerd“ die Har(t)z-Wanderung in vier Abschnitte einteile, dass man besser „Bahn“ fahre, wenn man gehe bis hin zur Fusion der KV-Karte mit Visa und das ganze über Satellit („das funktioniert wie Toll Collect“), nur einige Beispiele der Wanderlektüre.
Bello wurde unter die Erde gebracht, doch dann verliefen sich Doris Bretscher und Olli Friedrich auf dem Weg vom Hundegrab zum Gartentisch an dem Olli dann (warum?) seinem Radio schraubte.
„Ab in den Süden“ sagte sich das Männerballett, schälte sich aus den wärmenden Trenchcoats und was darunter zum Vorschein kam erhielt so manch verträumten Frauenblick.
Den Keller leer räumen wollte Doris Paul und versuchte ihr Glück auf dem Flohmarkt. Nach etlichen Märkten hat sie Erfahrungen gewonnen, beherrscht die Markt Sprache perfekt (starke Lachmuskeln sind gefragt) - der Keller ist aber immer noch voll.
In's „Muffelburger Stadttheater“ luden die Faschingsmuffel ein und haben vor dem Auftritt offenbar gründliche recherchiert. Die „liebevolle“ Atmosphäre hinter den Kulissen, die mit den freundlichsten Lächeln abgefeuerten Giftpfeile und die „häufig zu bemerkende Spatzenhirnigkeit“ so mancher Superstars“ - klasse getroffen. Und auch die Aufführung des „Berliner Kasperletheaters“ mit Gerd, Angela und Edmund ist absolut sehenswert. Und wenn es richtig laut wird - dann stehen die Sunnyboys vom Baggersee“ vor der Tür und damit auch das Finale des Abends.
hg
Quelle: Markt Schweinfurt vom 18. Januar 2004