2005
Schwarze Elf startet in den Fasching
...es ist geworden
Schweinfurt (09.01.2005) - „'s wird scho wieder wern“ - so lautet das Motto der Schwarzen Elf für die aktuelle Kampagne. Nach der ersten Sitzung kann man sagen: „'s ist geworden“, einen gelungenen Abend stellten die Aktiven auf die Bühnenbretter der Stadthalle, tänzerisch unterstützt von der Garde des RCV Roth. Und die rissen mit ihrem - erstmals vor Publikum gezeigten - Schautanz „Spinnenwelten“ die Zuschauer so richtig mit. Gleich zwei Tanzmariechen setzten optische und tänzerische Glanzpunkte: zuerst Conny Weißhäupl und nach der Pause Juliane Haase. Nicht zu vergessen die „schwarzen Elfchen“, die mit ihrem federleichten Tanz die Affen befreiten - wir sprechen vom Männerballett und dem Elferrat.
Die Büttenreden: Die Eröffnung des Abends oblag Helmuth Backhaus; dies aber in der neuen Rolle des „armen Poeten“. Und wie es einem solchen Menschen auch in der realen Welt geht, hatte er es leider recht schwer, mit seinen hintergründigen Wortspielen aus dem politischen Dschungelcamp das gebührende Gehör zu finden. Frisch, frech, fröhlich, frei - Fabian Wahler, mischte mal wieder das gesetztere Alter auf und gab seine Erfahrungen als auszugswilliger Sohnemann preis. Von den verzweifelten Kämpfen der Eltern („du kannst auch Papas Auto haben“) bis zur strengen Vermieterin, einfach Klasse.
Ebenfalls in neuem Gewand erschien Adi Schön, der diesmal als Müllmann den Abfall der lokalen Politik unter die Lupe nahm. Müllkonzept, Theseus, Silvana - die heißen Eisen des vergangenen Jahres. „Ich bin ein Star“, das gilt für Peter Kuhn. Und der nahm genüßlich mit scharfer Zunge das anspruchsvolle TV-Programm vom Dschungelcamp bis zu Rainer Calmunds „Big Boss“ auf's Korn, mit einbezogen natürlich auch die politische Prominenz: „Eins ist klar im Bundeshaus, freiwillig geht da keiner raus. Jeder denkt mit starrem Sinn, ich bin ein Star, lasst mich hier drin.“
Die Mutti verwöhnen, das ist der Sinn des Muttertags. Die Idee, die sich Vater und Sohn (Thomas Spath und Oli Friedrich) für Mama Doris Bretscher ausgedacht hatten, stellte sich aber als 25-jähriger Dauerbrenner heraus. „Einmal zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, und schon hat man ein Ehrenamt im Verein erwischt,“ klagte Manfred Stark. Er flüchtete vor dem Tupperabend der Gattin zur Jahreshauptversammlung des Vereins und kam als Vergnügungswart wieder nach Hause.
Für hohen Unterhaltungswert stehen die Eintagsfliegen. Aufreger wie der hohe Benzinpreis, von Doris Paul bissig kommentiert: „Da schütteln die Männer beim Tanken länger als auf dem Klo...“ wurden ebenso überzeugend präsentiert wie so einfache Grundwahrheiten: „Männer sind klüger als Frauen.“ Extraklasse die Faschingsmuffel als „muffeliger fränkischer Gerichtshof“. Richter Rhabarber Salisch alias Peter Kuhn und seine Mitstreiter parodierten eine nachmittägliche TV-Gerichtsshow und verwickelten sich in eindeutig-zweitdeutige juristische Gespräche. „Sie glauben wohl nicht an das Gute im Menschen?“ „Doch, wenn er etwas Gutes gegessen hat.“
Wilder Blick und Tierfell um die schmalen Hüften und breiten Schultern? Klar, das sind die Turner der Schwarzen Elf und wer genau hingeschaut hat, der weiß jetzt, wie man damals die Frauen abgeschleppt hat. Trotzdem, so schnell ließen sich die flinken Mädels nicht fangen und forderten die Jungs zu Höchstleistungen heraus. „Es lebe der Sport“, behaupteten die Aktiven der Turn-und Tanz-Gruppe und zeigten einem schlappen Kugelbauchträger gleich mal, wie man sich am Besten in Bewegung bringt.
Holzmichl und gelbe Ostfriesennerze? Beim zweiten Blick dann klar - das sind die Sunnyboys vom Baggersee, die stets eine Sitzung der Schwarzen Elf beenden.
© Herbert Götz
Quelle: Markt Schweinfurt vom 09. Januar 2005