Fasching in Coronazeiten? - Wie geht das?
Wir befinden uns im Lockdown, die Beschränkungen werden immer restriktiver und nach Weihnachten und Silvester steht nun die Faschingszeit an. Wir haben nachgefragt bei der Schwarzen Elf, die die letzten Jahre jährlich neun volle Sitzungen mit rund 5000 Gästen bewältigte, wie es derzeit um den Fasching bestellt ist.
„Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, die Aktiven sind beschäftigt, aber alles komplett anders als sonst“, so Ludwig Paul, Sitzungspräsident der Schwarzen Elf.
Die Krisenzeiten im ersten Irak-Krieg, Stromausfall in der Stadthalle während der Sitzung. Viel hat der wortgewandte Franke in seiner über 25 jährigen Zeit als Sitzungspräsident schon mitgemacht, aber diese Situation ist auch für ihn neu.
„Dass wir etwas machen war von Anfang an klar“, so sein Stellvertreter Adi Schön. Aber wie genau das alles aussieht, das wusste im Sommer als das Motto festgelegt wurde noch keiner: Ä bissle was geht immer! Mit diesem Motto, das wie eine Aufforderung klingt, starteten die Kolpingnarren in die Saison 2020/2021. Und dieses „Bissle“ ist gar nicht mal so wenig.
Alle Aktiven stehen voll hinter dem Programm.
Doch die Aufzeichnungen liefen gut.
Peter Kuhn, Jonas Paul, Marco Breitenbach, Maxim Modlinger und Fabian Wahler boten das zur Aufnahme, was die Fernsehzuschauer am 22.01. im dritten Programm zu sehen bekommen.
Neben den schon genannten werden aber auch alle anderen Aktiven der Schwarzen Elf zu sehen sein. Teils mit aktuellen Aufzeichnungen, teils mit Archivmaterial, wovon der BR reichlich aufzuweisen hat.
Alles lief natürlich unter dem strengen Hygienekonzept des BR ab. FFP2 – Maskenpflicht für alle im Studio. Selbst der Akteur vor der Kamera darf erst zur Aufzeichnung die Maske abnehmen.
Eingelassen wurden dabei ohne hin nur diejenigen, die einen aktuellen negativen Coronatest vorweisen konnten.
Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für den Stream am 30.01. auf der Homepage auf Hochtouren.
Die Auflagen des Lockdown zwingen die Narren, nicht nur in den Darbietungen, sondern auch bei der Organisation zu höchster Kreativität.
Proben über Videochat ist dabei genauso Standard wie Autoren und Kreativgruppen, die nur per Konferenzschaltung kommunizieren. Alle Register, die die Technik zu bieten hat werden dabei gezogen.
Eine Show als sogenannter Stream im Internet, das stand von Anfang an fest.
Dann kam das Bayerische Fernsehen auf die Gesellschaft zu, die Sendung Franken Helau, eines der großen Faschingsformate des BR, aus Schweinfurt von und mit der Schwarzen Elf zu senden.
Jetzt am vergangenen Samstag waren die ersten Aufzeichnungen im Studio in Nürnberg, denn Franken Helau kommt coronabedingt nicht aus der Stadthalle in Schweinfurt.
Es wird im Fernsehstudio aufgezeichnet wo normalerweise die Frankenschau residiert. Zwei komplette Aufzeichnungstage sind vorgesehen. „Im Normalfall hätte ein ganzer Tross des BR eine Woche lang die Stadthalle in Beschlag genommen“, so Georg Hümpfer, der als Gesellschaftspräsident bereits dreimal dieses Spektakel in Schweinfurt organisiert hat.
Dies wäre sein viertes Mal gewesen.
Hier ist vor allem auch die Bühnentruppe gefordert. Hieß es früher Kulissenschieben und hinter der Bühne alles zu organisieren, heißt es jetzt die technischen Voraussetzungen für Aufzeichnungen, Chats, Konferenzen etc. zu schaffen. „Es begeistert einfach wie alle zusammenhelfen und sich einbringen“, schwärmt stellv. Gesellschaftspräsident Matthias Paul.
Warum aber dieser große Aufwand? Dies weiß Paul zu erklären:“ Wir wissen von früheren Fernsehübertragungen, dass viele, die die Sitzungen nicht besuchen können, z.B. in Altenheimen, Krankenhäusern etc., unheimlich froh und dankbar waren, dass sie auf diesem Wege doch noch teilhaben konnten.
Jetzt sind wir alle in der Situation, dass Live-Veranstaltungen nicht möglich sind. Da haben uns unheimlich viele unserer Gäste ermutigt!“

Damit auch die Zuschauer eingebunden sind hat man sich noch etwas Besonderes ausgedacht:
Die Narrenkiste. Sie enthält alles Notwendige was man vor dem Bildschirm zum optimalen Faschingsgenuss braucht.
Zwei kleine Secco mit Schwarze Elf Label, was zum Knabbern, Luftschlangen. Aber auch hier beweisen die Kolpingnarren ihren besonderen Humor. Es gibt einen Orden zum Ausschneiden, denn man ist der Meinung, dass jeder der in diesen Zeiten den Humor nicht verliert, einen Orden verdient hat. Konfetti zum Selberbasteln und sogar ein kleines Liederbüchlein.
„Leider sind schon alle ausverkauft, mit so einem Ansturm hätten wir nie gerechnet“, so Marius Ludwig, stellv. Gesellschaftspräsident, der mit Mario Roth und Reimund Maier, die „Kistennummer“ abgewickelt hat.
