2000
Prunksitzung als Missionsaufgabe eines aktiven Christen
Standing Ovations für Faschingsmuffel in Nürnberg
Schwarze Elf: Ehrung für katholisches Urgestein
Faschingsorden „Till von Franken“ für Wolfgang Klopf
CDU ist eine Abkürzung - Cash durch Unbekannte
Schwarze Elf begeisterte randvolle Schweinfurter Stadthalle bei ihrer Auftaktsitzung
„ES REISST NET AB“
In diesem Jahr keine Fernsehübertragung!
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„ES REISST NET AB“
In diesem Jahr keine Fernsehübertragung!
„ES REISST NET AB“
Schwarze Elf begeisterte randvolle Schweinfurter Stadthalle bei ihrer Auftaktsitzung
Kabarett à la bonne heure!
Schweinfurt - Die Liste der Extremsportarten ist lang: Von Bungee-Jumping über River Rafting bis zum Canyoning. Seit Freitag abend ist ihr noch eine Sportart hinzugefügt: „Extreme Fasching“. Was das ist? Nun: Fünf Stunden lang 'rumsitzen bei der Schwarzen Elf“, erläuterte deren Büttenstar Peter Kuhn als frohgelaunter „Faschingsmuffel“ zu später Stunde.
Fünf Stunden 'rumsitzen bei der Schwarzen Elf, das heißt auch in der Millenniums-Kampagne wieder fünf Stunden karnevalistische Unterhaltung vom Allerfeinsten, rhetorisch geschliffene, aber auch „krachlederne“ Vorträge aus der Bütt', turnerische und tänzerische Glanzlichter und fröhlich-freche musikalische Einlagen.
Höhepunkte? Viele. Es fällt schwer, einzelne aus dem breit gefächerten Angebot des Abends herauszuheben. Eine aber vielleicht doch: Die erst neunjährige Melanie Frey aus der Grettstädter „Hausgarde“ der Schwarzen Elf feierte am Freitag ihr Debüt als Tanzmariechen - vielumjubelt und durchaus auf hohem tänzerischen Niveau. Ihre Trainerin, Melanie Gözendörfer, hatte vor Jahrzehnten ebenso jung und an gleicher Stelle mit dem Mariechen-Tanz begonnen. Es schließt sich ein Kreis...
„Tumor ist, wenn man trotzdem lacht“, befand Dr. „humoris causa“ Peter Kuhn, der seinen Bütten-Auftritt als fachübergreifend kundiger Arzt absolvierte, den Patienten Deutschland stets fest im Visier. „Man fühlt sich nicht viel wohler ja / man leidet an der „Kohl-Ära“ / die kräftig auf den Magen schlägt / und wohl nur ein Saumagen verträgt“, diagnostizierte Kuhn, blieb aber auf dem anderen politischen Auge auch nicht blind und prangerte Missstände links wie rechts an. Sein sprachlich ausgefeilter Vortrag kam oft minutenlang ohne vordergründige Lacher aus, erhielt am Ende dafür lang anhaltenden Applaus.
Doch Kuhn ist nicht die Schwarze Elf, da ist noch viel mehr „manpower“ in der Gesellschaft aus dem Hause Kolping, erstklassige Redner wie der fränkelnde Manfred Stark (anlässlich des Millenniums mit einem äußerst unterhaltsamen Ausflug in die Weltgeschichte), das rustikale Duo Doris Pretscher und Thomas Spath (das zur Herstellung von Hausmacher-Hiffenmark kurzerhand zehn Krapfen kauft und schält... ), der pointenreiche Paparazzo Luigi Minolta alias Helmuth Backhaus oder die ob ihrer derben Seitenhiebe gegen die Männerweit gefürchtete Doris Paul.
Apropos Paul. Die Familie um den engagierte Sitzungspräsidenten Ludwig Paul jun. ist das Rückgrat der Schwarzen Elf: Der „Ludi“, wie die Gesellschaftsmitglieder ihren wortgewaltigen Sitzungspräsidenten nennen, führt gekonnt durch das Programm, Schwägerin Doris glänzt in der Bütt', zusammen mit Vater Ludwig sen., Schwester Sofia und Bruder Matthias bilden die beiden Erstgenannten das beliebte musizierende Quintett „Die Eintagsfliegen“ und neuerdings ergänzt die Jüngste, Sofia, auch noch die großartige Schlussnummer der Schwarzen Elf, die „Faschingsmuffel“.
Die karikieren diesmal das Leben in einem Berghotel, covern fröhlich sächselnd Stefan Raabs Erfolgshit „Maschendrahtzaun“ oder glänzen mit einer konfusen Klingelnummer auf höchstem schauspielerischen Niveau. Peter Kuhn hat die Texte für die halbstündige Darbietung geschrieben, gemeinsam haben die sechs „Showaholics“ wochenlang geübt, um auch den spitzfindigsten Gag punktgenau anzubringen. Kabarett à la bonne heure!
Natürlich wurde auch das Schweinfurter Stadtgeschehen anno 1999 auf die Schippe genommen, diesmal aus der Perspektive eines Busfahrers, der sich seine Kundschaft gezogen hat und in Sachen Stadtrat absoluter Insider ist. Adi Schön, Vizepräsident der Schwarzen Elf, verteilte seine Watsch'n link rechts, kritisierte das Kongresszentrum auf der Maininsel, wünschte den Fußballern des FC 05 ein Dach über dem Kopf (wie beim ERV, wo es seither sportlich aufwärts geht) und der Stadt mit ihrem Museum Schäfer eine glückliche Zukunft. Er war übrigens auch Autor der Rede von Fabian Wahler, der als jüngster Vortragender diesmal von seinen Erlebnissen vor, während und nach der Führerscheinprüfung berichtet.
Komplettiert wurde die Marathonsitzung von zwei phänomenalen Auftritten der Turn- und Tanzgruppe. Sportliche Höchstleistungen an Barren und Boden vollbrachten die Turner unter der Leitung von Michael Kitz, farbenprächtige Völkerverständigung im Vielvölkerstaat USA interpretierten die Tänzer und Tänzerinnen unter der Führung von Ingrid Klier bei ihrem viertelstündigen, äußerst unterhaltsamen Auftritt vor der Sitzungspause. Und eröffnet hatten das Spektakel in der Stadthalle die jungen Querflötisten der Schweinfurter Stadtpfeifer.
So mancher Gast wischte sich die Lachtränen aus den Augen, als mitreißende Sambarhythmen das Finale einläuteten. Fünf Stunden „Extreme-Fasching“ machten Appetit auf mehr. Doch zweimal kann sich die Schwarze Elf heuer kaum jemand ansehen: Alle neun Sitzungen in der Stadthalle sind restlos ausverkauft, eine Fernseh-Live-Übertragung wird es in diesem Jahr nicht geben...
Quelle: "Markt Schweinfurt"