Wir haben uns, wieder einmal, hier versammelt um denen aus unserer Gemeinschaft zu gedenken, die schon gestorben sind, die wir gekannt haben, die wir schätzten, mit denen wir ein Stück Lebensweg gemeinsam gegangen sind. Besonders wollen wir dieses Jahr an Sepp Keller denken, der uns erst im Dezember verlassen hat. An seinem Geburtstag hat sich sein Lebenskreis geschlossen, eine besondere Form der Gnade, die ihm zuteil wurde.
Wir sprechen zwar aus, „wir wollen bestimmten Personen gedenken“, aber wie macht man das? Wie denkt man an einen Menschen? Wie funktioniert bei uns das Erinnern? Wir erinnern uns in Bildern, wie wir den Menschen gekannt haben, an Gefühle, an Empfindungen, wir erinnern uns an Situationen, an Momente des gemeinsamen Lebens, schöne Momente die uns im Gedächtnis geblieben sind.
Wenn wir also unserer Verstorbenen gedenken wollen, müssen wir all das bereits zu Lebzeiten gesammelt haben. Momente, mit unseren Lieben, Gefühle die wir mit Ihnen teilten, Empfindungen die wir gemeinsam auf uns haben einwirken lassen. Wir müssen zu Lebzeiten Wert legen darauf gelegt haben, gemeinsame Momente zu sammeln, die wir als Erinnerungen abspeichern, die wir schätzen, Momente auf die wir im Falle des Gedenkens zurückgreifen, wenn wir uns seiner wertvollen Lebensbegleitung erinnern wollen. Das bedeutet aber feinfühliger zu werden, offen zu werden, diese Momente in unserem täglichen Miteinder zu erkennen und zu behalten. Von Josef Keller z.B. sind mir ein besonderes gemeinsames Gespräch und das Bild von ihm, in der Stadthalle zufrieden am Fenster des Balkons sitzend geblieben. Es ist schön und tut gut, wenn man auf solche Bilder zurückgreifen kann und letztendlich ist es das was unser Leben bestimmen sollte, gute Momente mit unseren Mitmenschen zu sammeln. Die Bibel bei Matthäus drückt es so aus:
„Sammelt nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt Euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo Dein Schatz ist, da ist auch Dein Herz.“
Wollen wir jetzt in einem Moment der Stille versuchen uns einiger Schätze zu erinnern, die wir gemeinsam mit unseren Verstorbenen teilen:
- Momente des gemeinsamen Arbeitens
- Momente des miteinander Feierns
- Bilder, die uns nicht nur im Gedächtnis, sondern die uns in der Seele haften geblieben sind
Das ist vielleicht der Fingerzeig der Verstorbenen an uns, zu Lebzeiten Schätze zu sammeln, die unsere Zeit überdauern, dass wir bereits zu Lebzeiten mehr Wert auf das legen, was bleibt, wenn „Motte und Wurm“ ihre Arbeit verrichtet haben. „Denn wo Dein Schatz ist, da ist auch Dein Herz“. Machen wir unsere Herzen bereit für die wahren Schätze unseres miteinander lebens. So wollen wir gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel….